Supergau Plastikflasche

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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 17.08.2022 16:35:24 Uhr.

 

 


Der Supergau: Die Plastikflasche

 

 

Coca-Cola führt die Plastikflasche ein


Eines der weltweit größten Plastik-Müllprobleme ist die Plastikflasche, die vor allem für Getränke benutzt wird. Eingeführt wurde sie vom US-Konzern Coca-Cola. Heute gibt es kaum noch Glasflaschen für Getränke aller Art. Selbst Bier wird bereits in Plastikflaschen in einigen Supermärkten und Discountern verkauft. Dazu gehören beispielsweise Netto und Lidl (letzterer hat übrigens nur Einwegflaschen im Programm). Aber auch Öl wird in Plastikflaschen angeboten. Dazu gehören vor allem die Billig- bzw. Eigenmarken der Lebensmittelkonzerne. Plastikflaschen, für die kein Pfand erhoben wird und für die es keine Rücknahme gibt. Sie landen bestenfalls im sogenannten „Leichtabfall“ (gelbe Tonne, gelbe Säcke o.ä.). Gleiches gilt für Saftflaschen wie zum Beispiel die bekannte Marke Hohes C von der Eckes-Granini Deutschland GmbH.

 

Anfang der 1970er Jahre erstellte der Ingenieur Arsen Darnay, damals Mitarbeiter bei der US-Umweltbehörde, ein Gutachten im Auftrag von Coca-Cola. Darin ging es darum, herauszufinden was die umweltfreundlichste Lösung für die Getränke sei: Glasflaschen, Plastikflaschen oder Aluminiumdosen. Nach einem Jahr Forschungsarbeit kam Arsen Darnay zu dem Schluss, dass die Glasflasche als Mehrwegflasche, wenn sie mindestens 15mal benutzt wird, die beste und umweltfreundlichste Alternative sei. Dennoch führte Coca-Cola in den 1970er Jahren die Plastikflasche ein. Andere Konzerne und Unternehmen folgten. (Quelle: ZDFinfo-Doku von Sandrine Rigaud: „Die Plastik-Invasion - Coca-Cola und der vermüllte Planet“)

 

Links: Fanta-Flasche des Coca-Cola-Konzerns aus Plastik im Mehrwegsystem.

 

Im Jahr 2008 versprach Coca-Cola bis zum Jahr 2015 seine Plastikflaschen mit 25 % recyceltem Plastik herzustellen. 2017 tauchte dann die Summe von 12,4 % auf, die als nachhaltiger Plastikanteil angegeben wurde. Doch dies täuscht falsche Fakten vor, denn tatsächlich lag der Anteil an recyceltem Plastik lediglich bei 7 %. Die restlichen 5,4 % bestanden aus „Bioplastik“, hergestellt aus Pflanzen. Im Januar 2018 machte Coca-Cola erneut ein Versprechen und kündigte an bis zum Jahr 2030 die Getränke-Marke, die pro Jahr rund 120.000.000.000 Plastikflaschen verkauft, in eine „Welt ohne Verschwendung“ zu führen. Im Klartext soll dies bedeuten, dass bis 2030 die Flaschen des Coca-Cola-Konzerns einen Anteil von 50 % Altplastik enthalten sollen. Doch davon ist Coca-Cola heute noch soweit entfernt wie die Erde vom Ende des Universums. Warum dies nicht funktionieren wird liegt am Beispiel von Tansania klar auf der Hand.

 

Inzwischen hat Coca-Cola weltweit seine Plastikflaschen eingeführt und die Glasflaschen fast ganz vom Markt genommen. Besonders verantwortungslos war und ist dies in Tansania zu sehen, wo es überhaupt kein funktionierendes Recyclingsystem für den Plastikflaschenmüll von Coca-Cola (und anderen Plastikmüll) gibt. Dort ersetzt Coca-Cola seit dem Jahr 2013 kontinuierlich Glasflaschen durch Kunststoffflaschen. Bis 2018 wurden vier neue Abfüllanlagen von Coca-Cola für Plastikflaschen in Tansania gebaut. Sie laufen rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag. In einer 2,5-Stunden-Schicht füllt eine Anlage 86.340 Flaschen ab. Das sind 9,6 Flaschen pro Sekunde.

 

Da es dort wegen eines fehlenden Pfandsystems keine Rücknahme gibt, wachsen seitdem die Plastikberge aus den Plastikflaschen auf illegalen Müllkippen ins Unermessliche. Die Ärmsten der Armen sammeln im Müll anderer Leute mit bloßen Händen und meistens auch barfuß die Flaschen aus dem Unrat. An einem 8-Stunden-Tag sammeln fleißige Sammler bis zu 20 Kilogramm Plastikflaschen. Für ein Kilogramm bekommen sie 250 Schilling (= 0,08 Euro). Das sind insgesamt an guten Tagen, sonst weniger, 1,60 Euro. Die gebrauchten Plastikflaschen werden von Händlern gekauft, die sie auf riesigen Plastikbergen sammeln, dann schreddern und gewinnbringend als Rohstoff weiterverkaufen. Bis 2018 ging der größte Anteil (56 %) zur Weiterverarbeitung nach China. Doch dann wollten die Chinesen auf einmal nicht mehr den ganzen Plastikmüll der Welt haben und stellten die Importe drastisch ein. Zu neuen Abnehmern gehören inzwischen auch Vietnam und Malaysia. Doch dahin kann nicht der ganze gesammelte Plastikmüll von Coco-Cola und Co. verbracht werden. So stapeln sich die Plastikmüllberge in Tansania inzwischen ins Unermessliche.

 

Dass es in Tansania kein Pfandsystem und damit keine Rückgabe der Flaschen gibt, spielt dem Kommerzgedanken des Konzerns in die Hände. Ein Mitarbeiter in einer der Abfüllanlagen in Tansania sagte: „Ich will die Flaschen nicht zurück! Ich will nur verkaufen!“ Damit hat er genau das ausgedrückt, was bei Coca-Cola inzwischen zur Firmenphilosophie geworden ist. Und Michael Goltzman, der Vize-Präsident des Coca-Cola-Konzerns reagiert auf das Tansania-Dilemma abwiegelnd: „Das Problem ist nicht die Plastikflasche, sondern die fehlende Infrastruktur Tansanias, die noch kein funktionierendes Recyclingsystem möglich macht.“ Damit wird das Konzernproblem auf den Verbraucher geschoben… (Quelle: ZDFinfo-Doku von Sandrine Rigaud: „Die Plastik-Invasion - Coca-Cola und der vermüllte Planet“. Die Dokumentation läuft 43 Minuten. In dieser Zeit verkauft Coca-Cola weltweit 10.000.000 Flaschen.)


Die schlimmsten Müllverursacher in Sachen Plastikflaschen sind die Einwegflaschen. Vor allem die, auf denen kein Pfand ist. Aber auch Pfandflaschen werden immer wieder massenweise achtlos weggeworfen, landen auf der Straße oder bestenfalls in einem öffentlichen Müllbehälter. In den Griff bekommt man diese Plastikmüllflut nur durch drastische Maßnahmen. Dazu gehören insbesondere:

  • Pfandbelegung auf alle Plastikflaschen.
  • Erhöhung des Einwegpfands auf mindestens 0,50 Euro.

Bei den Einwegflaschen ist es besonders schlimm, wenn man die Sets (meistens 6er Packs; aber auch 4er und 12er Packs (z.B. Coca-Cola) betrachtet. Diese sind dann noch einmal zusätzlich in eine dicke Plastikfolie eingeschweißt. Und spätestens diese landet dann im Müll – auf der Deponie oder in der Verbrennungsanlage. Beides setzt Schadstoffe und vor allem Unmengen an Mikroplastik frei.

 

Jeder Einzelne kann die Plastikflaschenflut helfen einzudämmen, wenn er folgende Maßnahmen befolgt:

  • Wann immer es Mehrweg-Glasflaschen gibt, auf diese auszuweichen.
  • Wo es keine Glasflaschen gibt auf Mehrwegflaschen ausweichen, keine Einwegflaschen kaufen.
  • Anstelle von Einwegpacks in Folie komplette Kästen kaufen.

Es gibt aber auch Schummelkästen. So hat Volvic beispielsweise (wie andere Wassersorten auch) generell nur Einwegflaschen. Es ist aber besser dann einen Kasten mit sechs Flaschen als ein Plastikumhülltes 6er Pack zu kaufen. Das Mehr-Pfand für den Kasten erhält man ja auch bei der Rückgabe zurück. Übrigens hat auch der größte Plastikflaschen-Müllproduzent, Coca-Cola, 12er Kästen mit 0,5-Liter-Einwegflaschen. Ein Kasten ist also auch nicht immer ein Garant für Mehrweg.



Erde am Abgrund - Die Ausbeutung des Grundwassers

 

In Lüneburg beutet der Coca-Cola Konzern mit derzeit noch zwei (bald drei?) Brunnen das Grundwasser für seine Tafelwasser-Marke Vio aus. Schon jetzt zeichnet sich dort ein stetig sinkender Grundwasserspiegel ab. Gibt es dort bald die gleichen Probleme wie im französischen Vittel und Volvic? In Volvic schöpft der Danone-Konzern das Grundwasser ab und füllt dort in Einweg-Plastikflaschen die Tafelwasser-Marke Volvic ab. Der Grundwasserspiegel sinkt seit Jahren dramatisch immer weiter ab. In Vittel sieht die Situation genauso dramatisch aus. Dort schöpft der Schweizer Konzern Nestle das Grundwasser für seine Tafelwasser-Marke Vittel ab. Dadurch schrumpft der Grundwasserspiegel hier bereits seit gut drei Jahrzehnten. Die Einwohner sollen Wasser sparen und die Konzerne schöpfen immer mehr vom Grundwasser ab. In der Nähe von Volvic gab es Europas älteste Fischzucht. Doch der Bachlauf, der die Teiche und Becken mit Wasser versorgte, ist versiegt. Bisher entstand ein Schaden in Millionenhöhe. Der Betreiber steht vor dem Ruin.

 

In Vittel wurde das Wasser so knapp, dass der Gemeindeverband im Sommer 2020 in Vittel und einigen Vororten alle Neubauvorhaben erst einmal auf Eis legte, weil für die Bevölkerung sonst nicht mehr genügend Wasser vorhanden wäre. Nestle hingegen schöpfte weiterhin das Grundwasser ohne Einschränkungen ab. Zwar wurden die zuvor genehmigten Bauvorhaben Mitte 2021 wieder freigegeben, doch seitdem gilt ein generelles Bauverbot, so dass keine neuen Baugenehmigungen in Vittel mehr erfolgen. Zwischenzeitlich stand sogar das Vorhaben im Raum für die Wasserversorgung der Einwohner Vittels eine Pipeline aus einer Nachbargemeinde zu legen – für etliche Millionen Euro – damit Nestle weiterhin ungeniert und ungehemmt das Grundwasser ausbeuten kann.

 

Und dann kommt auch noch ein riesiger Plastik-Müllberg von Nestle zu Tage. Eigentlich sind es neun solcher Müllberge, wie Umweltschutzorganisationen sagen. Nestle selbst hat bis dato allerdings nur vier solcher illegalen Deponien zugegeben, aber bis heute nichts für deren Beseitigung getan, obwohl Nestle dies bereits 2014 mitgeteilt wurde. Auf illegalen Deponien liegen Millionen von Plastikflaschen aus den 1960er und 1970er Jahren. So kann und darf es nicht weitergehen, sonst sind die Ressourcen an Grundwasser bald aufgebraucht und für immer verloren. Versiegt das Wasser, dann stirbt auch der Mensch. Mehr zum Thema in der Arte-Dokumentation „Auf dem Trockenen – Wie Großkonzerne unsere Wasserressourcen ausbeuten“.


 

 






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